Vor dem Hintergrund der Bürgerschaftswahl am 15.02.15 hat der Zukunftsrat Hamburg einen aktuellen Hamburger Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Dessen Ergebnisse wurden am 08.01.15 von Dr. Delia Schindler und Dr. Jochen Menzel in der Patriotischen Gesellschaft präsentiert und mit PolitikerInnen und HamburgerInnen öffentlich diskutiert.
Das ernüchternde Fazit des Nachhaltigkeitsberichts lautete:
Der Lebensstil der Hamburger ist nicht zukunftsfähig.
Die Stadt als politische Gemeinschaft versagt darin, ihre Verantwortung zu übernehmen.
Die Ökonomie der Stadt dient nicht unbedingt der Wohlfahrt der Menschen. Solange eine strategische Ausrichtung und der politische Wille fehlen, wird Hamburg „old school“ bleiben.
Im Anschluss an die Vorstellung des Berichts nahmen folgende VertreterInnen der Parteien an der Debatte teil: Jens Kerstan, Vorsitzender der GRÜNEN Bürgerschaftsfraktion; Dr. Monika Schaal, Fachsprecherin für Umwelt der SPD; Birgit Stöver, 1. Parlamentarische Sprecherin der CDU Bürgerschaftsfraktion; Dr. Kurt Duwe, Sprecher für Umwelt, Stadtentwicklung, Verfassung und Bezirke der FDP; Christiane Schneider, Parlamentarische Geschäftsführerin der LINKEN.
Zunächst wurden die Bedeutung und Ausrichtung der jeweiligen Parteien zum Thema Nachhaltigkeit dargelegt. Weitere zentrale Inhalte der Diskussion waren unter anderem, welche wirksamen Mittel der Senat besitzt, in Wirtschaft und Gesellschaft eine nachhaltigere und generationengerechtere Entwicklung herbeizuführen und ob diese ausreichend genutzt werden. Außerdem wurden konkrete Maßnahmen im Klima-und Ressourcenschutz bzw. in der Sozialpolitik erörtert. Es moderierte Dr. Anke Butscher.
Am Ende der Veranstaltung betonte Dr. Schindler die Bedeutung von Bürgerbeteiligung durch transparente Gesetze und Entscheidungen. Bewusste und systematische Nachhaltigkeitsstrukturen seinen aktuell in Hamburg nicht zu erkennen. Hamburg sollte für sich einen Vorbildanspruch erheben und nicht auf die Expertise und den Dialog mit der Hamburger Zivilgesellschaft verzichten. Es gäbe ein großes Potenzial in der Stadt, dass nicht genutzt wird.
Der Bericht basiert auf vier Quellen:
Dem Ökologische Fußabdruck, einer Methode, mit der der Konsum einer Gebietsbevölkerung in die für diesen Konsum notwendige Fläche umgerechnet werden kann. Das Institut Best Foot Forward aus Oxford hat ihn 2012 für die Stadt Hamburg errechnet.
Dem Wohlfahrtsindex, der den ökonomischen Maßstab des Bruttoinlandsprodukts um Komponenten von Lebensqualität und Wohlergehen ergänzt. Er wurde 2014 für Hamburg berechnet und in einer Konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Einer repräsentativen Verbraucherumfrage zum Thema nachhaltiger Konsum in Hamburg, deren Ergebnisse 2001 veröffentlicht wurden. Als Beitrag zum Jahr der Europäischen Umwelthauptstadt 2011 ließ der Zukunftsrat diese Umfrage im Dezember 2010 wiederholen.
Außerdem enthält er die aktuelle Ausgabe der Hamburger Entwicklungs-Indikatoren Zukunftsfähigkeit – HEINZ 2014, die der Zukunftsrat Hamburg seit mehr als zehn Jahren mit jährlich aktualisierten statistischen Daten veröffentlicht.
Die Einzelergebnisse aus diesen Quellen wurden zu den Themenschwerpunkten Klima- und Ressourcenschutz, Bildung und sozialer Zusammenhalt sowie Nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren zusammengeführt.
Jedem Thema ist ein Fazit mit Vorschlägen aus der Studie des Wuppertal Instituts, Zukunftsfähiges Hamburg – Zeit zum Handeln,vorangestellt, das der Zukunftsrat zusammen mit der Diakonie Hamburg, dem BUND Hamburg und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie herausgab.