HEINZ
Hamburger Entwicklungs- INdikatoren Zukunftsfähigkeit
Ein Erfolgsprodukt zur Messung städtischer Nachhaltigkeit seit 2003
1992 beschloss die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert: die Agenda 21. Seitdem ist “Nachhaltigkeit” oder “Zukunftsfähigkeit”, “Zukunftsbeständigkeit” (engl.: sustainability) das einzige weltweit anerkannte Leitbild zur Erhaltung unserer Erde für die nachfolgenden Generationen. “Nachhaltigkeit ist der Kompass, den wir alle brauchen, wenn wir uns an die Veränderungen auf sozialem, ökonomischem und ökologischem Gebiet machen wollen” (Volker Hauff). Auf allen politischen Ebenen – von der UN über die EU und die Bundesregierung bis zu den Kommunen – wurden Strategien für eine nachhaltige Entwicklung entworfen. Dazu gehört auch, dass die Fortschritte einer nachhaltigen Entwicklung beobachtet und gemessen werden: mit Nachhaltigkeitsindikatoren.
Indikatoren messen, ob gesetzte Ziele erreicht oder verfehlt wurden. Welche Ziele dies sind, hängt von der Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs ab. Ein einheitliches Verständnis gibt es (noch) nicht. Zu groß sind weltweit die Unterschiede der Lebensverhältnisse und der entsprechenden politischen Prioritäten, zu verschieden aber auch die wissenschaftlichen Nachhaltigkeitskonzepte.
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit messbar machen
In Deutschland hat sich in der Nachhaltigkeitsdebatte weitgehend das sogenannte “Drei-Säulen-Modell” durchgesetzt, das oft auch als “Zauberscheiben der Nachhaltigkeit” dargestellt wird: Danach ist Nachhaltigkeit die globale und langfristige Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität, ökologischer Tragfähigkeit und sozialem Wohlergehen. Jede dieser drei Säulen bzw. Dimensionen setzt sich aus vielen Themenfeldern zusammen, die sich je nach politischer Ebene – national, regional oder kommunal – unterscheiden. Die Agenda 21 legt überdies großen Wert auf die Partizipation der gesellschaftlichen Gruppen, um das Ziel Nachhaltigkeit zu erreichen. Deshalb findet sich der institutionelle Aspekt der Öffentlichkeitsbeteiligung in einigen Indikatorenkatalogen, auch wenn die Beteiligung nur (unverzichtbares) Mittel zum Zweck ist.
Der Zukunftsrat Hamburg hat der angestrebten Balance zwischen den Nachhaltigkeitssäulen dadurch Ausdruck gegeben, dass jede der 3 inhaltlichen Dimensionen gleichermaßen durch 10 Nachhaltigkeitsziele konkretisiert wird, die gleichberechtigt nebeneinander stehen und in ihrer Gesamtschau Nachhaltigkeit abbilden sollen. Vorbilder und Legitimationsquelle für diese Festlegungen bildeten verschiedene Ziel‑, Themen- und Indikatoren-Kataloge, die die Arbeitsgruppe des Zukunftsrats im Hinblick auf ihre Eignung für Hamburg ausführlich diskutierte. Sie ist sich bewusst, dass die Auswahl subjektiv und diskussionsbedürftig bleibt und wird in den jeweiligen Dokumenten näher begründet.
Eine klare Abgrenzung der Dimensionen voneinander ist weder möglich noch erforderlich. Viele Nachhaltigkeitsziele betreffen nicht nur eine, sondern zwei oder drei Dimensionen. Diese “Mischziele” kommen sogar dem Ideal am nächsten, alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen zusammen abzubilden. Sie wurden – aus systematischen Gründen – in einem ausgewogenen Verhältnis auf die drei Dimensionen verteilt. Zusammen sollen die Ziele nachhaltige Entwicklung bzw. ihre wichtigen Teile vollständig repräsentieren.
Richtungssicherheit nicht leicht zu gewährleisten
2005 unterzog die Arbeitsgruppe den Katalog der Nachhaltigkeitsteilziele noch einmal einer Revision. Es wurde gefragt, ob einzelne Teilziele möglicherweise anderen Teilzielen widersprechen (können) – direkt oder über die Maßnahmen, mit denen sie erreicht werden. Und wenn dies der Fall ist: Gibt es dann benennbare Bedingungen, bei denen ein solcher Widerspruch vermieden werden kann? Die Teilziele der drei inhaltlichen Dimensionen wurden auch auf ihre Richtungssicherheit in Bezug auf Nachhaltigkeit überprüft. So zeigte sich z.B., dass das wirtschaftliche Teilziel “Innovationsfähigkeit stärken” so allgemein keineswegs richtungssicher ist – es umfasst auch Forschungen und Erfindungen, die Umwelt zerstören oder soziale Probleme verschärfen – etwa aus wirtschaftlichen Interessen. Hier bedurfte es einer Präzisierung der Ziele, die wiederum die Suche nach geeigneten Indikatoren beeinflusste.
An dieser Stelle finden Sie alle Veröffentlichungen zu unserer Beurteilung Hamburger Stadtentwicklung unter dem Namen HEINZ seit 2003.