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Fair übers Meer

Posted on 18. August 2020

Die­ser Titel ist geklaut: Ein Bünd­nis „Für men­schen­wür­di­ge Arbeits­be­din­gun­gen und mehr Umwelt­schutz im See­ver­kehr“ heißt so.

90% des Welt­han­dels kom­men über das Meer. Welt­weit gibt es ca. 50.000 Han­dels­schif­fe mit ca. 1,2 Mio See­leu­ten. Den­noch ist der See­ver­kehr für Öffent­lich­keit und Poli­tik ein blin­der Fleck. Weder die Umwelt­fol­gen noch die sozia­len Ver­hält­nis­se der See­leu­te regen uns auf. Beim fai­ren Han­del (Fair­trade-Pro­duk­te) wird der Trans­port ausgeblendet.

Bil­lig­flag­gen

Der See­ver­kehr ist glo­bal orga­ni­siert – auf merk­wür­di­ge Wei­se: Schiffs­eig­ner — heu­te oft Groß­kon­zer­ne, Ban­ken, Fonds — kön­nen ihr Schiff in sol­che Staa­ten „aus­flag­gen“, die die gerings­ten Steu­ern, Sozi­al­ab­ga­ben und Auf­la­gen for­dern: „Bil­lig­flag­gen­staa­ten“ wie Pana­ma, Libe­ria, Baha­mas. Der Fir­men­sitz: oft ein Brief­kas­ten oder eine Anwalts­kanz­lei. Sei­nen Hei­mat­ha­fen muss ein Schiff nie sehen.

Von den 1988 Schif­fen in deut­schem Eigen­tum fuh­ren Ende 2019 nur 302 unter deut­scher Flag­ge, davon 159 im „Zweit­re­gis­ter” ISR, einer Art deut­scher Billigflagge.

Gere­gelt wird der glo­ba­le See­ver­kehr durch UN-Orga­ni­sa­tio­nen wie die IMO — Inter­na­tio­nal Mari­ti­me Orga­ni­sa­ti­on. Hier haben die Bil­lig­flag­gen­staa­ten die (Tonnage-)Mehrheit und ver­tre­ten ihre Inter­es­sen auch bei Umwelt- und Arbeits-Konventionen.

Umwelt­fol­gen

Blei­ben wir zunächst bei der Öko­lo­gie. Ein Licht­blick: Ab 2020 darf Schiffs-Kraft­stoff statt 3,5% nur noch 0,5% Schwe­fel ent­hal­ten (in Nord- und Ost­see seit län­ge­rem nur 0,1%; im Stra­ßen­ver­kehr: 0,001%, Umwelt­bun­des­amt). Sonst muss das Abgas gerei­nigt werden.

Doch Pro­ble­me blei­ben: Mit 2,6% der welt­wei­ten CO2-Emis­sio­nen ist der Anteil der See­schiff­fahrt höher als der Deutsch­lands (2%). Und nach der IMO soll er bis 2050 nur um 50% ver­rin­gert wer­den, statt um 80–95% nach der Pari­ser Klimakonvention.

Unfäl­le, Abfäl­le und Abrieb des gif­ti­gen Anti­fouling-Anstrichs ver­dre­cken noch immer die Mee­re. Schrau­ben- und Sonar­ge­räu­sche gefähr­den nicht nur Wale. Ein­ge­schlepp­te frem­de Orga­nis­men ver­tei­len sich welt­weit über das Bal­last­was­ser. Beim Abwra­cken in Indi­en, Paki­stan und Ban­gla­desh ver­gif­ten Rück­stän­de Men­schen und Strän­de. Es gibt vie­le IMO-Umwelt­kon­ven­tio­nen, aber wenig Kontrolle.

Arbeits­schutz?

Das­sel­be gilt für die Arbeits­be­din­gun­gen der See­leu­te. Die Mari­ti­me Labour Con­ven­ti­on MLC von 2006 setzt sozia­le Min­dest­stan­dards. Eine 7‑Ta­ge-Arbeits­wo­che von 70–90 Stun­den bleibt aber mög­lich. Urlaub? Meist ver­mit­teln die Agen­ten nur befris­te­te Arbeits­ver­trä­ge. In der MLC gibt es weder eine Min­dest­be­sat­zung noch eine Min­destheu­er. Die vie­len Über­stun­den füh­ren auch auf Schif­fen mit deut­scher Flag­ge zu Stun­den­löh­nen weit unter dem deut­schen Min­dest­lohn. Aus­beu­tung und Miss­brauch sind kei­ne Seltenheit.

Mei­ne Meinung

Das „Aus­flag­gen“ ist Haupt­grund für den Man­gel an Nach­hal­tig­keit im See­ver­kehr. Schif­fe müs­sen der Rechts­ord­nung des Eigen­tü­mer­staa­tes unter­lie­gen! Natio­na­le Ladungs­len­kung (deut­sche Ladung auf deut­sche Schif­fe) ist ver­pönt. Aber ein Lie­fer­ket­ten­ge­setz könn­te ver­bind­li­che Nach­hal­tig­keits­stan­dards für den Trans­port fest­le­gen. Zudem müss­ten die inter­na­tio­na­le Gewerk­schaft ITF sowie die Hafen­kon­trol­len gestärkt wer­den, um die Umwelt- und Arbeits­kon­ven­tio­nen durch­zu­set­zen. Deut­sche Poli­tik muss den Blick auf die See­schiff­fahrt ergän­zen: Über die hohen Sub­ven­tio­nen soll­te sie die Ree­der auf einen fai­ren See­ver­kehr verpflichten.

Foto: Ste­ve Bidmead auf Pixabay

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