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Kli­ma­neu­tra­li­tät ist käuflich

Posted on 18. August 2020

Ende 2019 erklär­ten die Staats­chefs Euro­pas: Die EU wird bis 2050 „kli­ma­neu­tral“. Ham­burg will eine kli­ma­neu­tra­le Lan­des­ver­wal­tung bis 2030. Der DHL-Paket­ver­sand ist schon heu­te kli­ma­neu­tral. Und das Heiz­öl Eco­Plus von Aral.

Kli­ma­neu­tral, direkt und indirekt

Kli­ma­neu­tral? Das sind Leis­tun­gen und Pro­duk­te, die das glo­ba­le Kli­ma nicht belas­ten: direkt durch Ener­gie­ein­spa­rung bzw. Umstel­lung auf emis­si­ons­freie Alter­na­ti­ven. Oder aber indi­rekt durch einen Aus­gleich für nicht ver­mie­de­ne Treib­haus­gas-Emis­sio­nen. Also erst Schä­di­gung, dann Schadensersatz.

Als Aus­gleich dient die Finan­zie­rung eines „frem­den“ Kli­ma­schutz­pro­jekts. Das ist meist bil­li­ger. Denn das Pro­jekt kann auch ganz woan­ders lau­fen, z.B. in Ent­wick­lungs­län­dern. Der Atmo­sphä­re und dem Kli­ma ist der Ort der Emis­si­ons­ein­spa­rung egal.

Aus­gleich durch Entwicklungsprojekte

Nicht aber die Höhe. Und da begin­nen die Pro­ble­me: „Kli­ma­neu­tra­li­tät“ durch Aus­gleich erfor­dert: 1. eine ehr­li­che Bilanz der aus­zu­glei­chen­den eige­nen Emis­sio­nen, 2. eine zuver­läs­si­ge Berech­nung der durch das Pro­jekt ein­ge­spar­ten Emis­sio­nen und 3. die Berech­nung des Prei­ses für das ein­ge­spar­te CO2.

Bei­spiel: Atmos­fair kom­pen­siert Flug­rei­sen durch CO2-spa­ren­de Ent­wick­lungs­pro­jek­te. Schon die Berech­nung der Flug-Emis­sio­nen ist kom­plex (Ent­fer­nung, Rou­te, Flug­zeug­typ). Noch schwie­ri­ger ist die Berech­nung der durch das Pro­jekt ein­ge­spar­ten Emis­sio­nen: durch den effi­zi­en­ten Ofen in Leso­tho, das Klein­was­ser­kraft­werk in Hon­du­ras, den Strom aus Senf-Ern­te­res­ten in Indien.

Seit der Kli­ma­kon­fe­renz von Kyo­to 1997 wur­den für die Aus­gleichs­be­rech­nung ein auf­wän­di­ges Regel­werk und Ver­fah­ren ent­wi­ckelt: der „clean deve­lo­p­ment mecha­nism“, CDM. Mit exter­nen Prü­fun­gen und Zer­ti­fi­ka­ten soll er vor allem die „Zusätz­lich­keit“ der Kli­ma­gas-Ein­spa­run­gen sicher­stel­len, Dop­pel­an­rech­nun­gen ver­hin­dern. Ver­bän­de schu­fen dane­ben den „Gold­stan­dard“ mit ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Zie­len: Das Aus­gleichs­pro­jekt muss nicht nur Emis­sio­nen ein­spa­ren, son­dern auch der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung nützen.

Auf­fors­tungs­pro­jek­te ?

Und zwar sicher, zeit­nah und nach­hal­tig. Bei den belieb­ten Auf­fors­tungs­pro­jek­ten ist das nicht der Fall: Wach­sen die vie­len Setz­lin­ge an, wer­den sie aus­rei­chend gepflegt? Fal­len sie kei­nem Brand zum Opfer? In wie vie­len Jahr(zehnt)en bin­den sie wie viel CO2? Ist sicher, dass das Baum-Pro­jekt weder Urwald noch Klein­bau­ern ver­drängt? – Alles das ist nicht quan­ti­fi­zier­bar. Atmos­fair bie­tet sol­che Pro­jek­te des­we­gen nicht zum Aus­gleich an.

Ins­ge­samt haben bis Janu­ar 2020 welt­weit 7.817 CDM-Pro­jek­te 2 Mrd t CO2äquiv-Emis­sio-nen ein­ge­spart. Die Zukunft ist aber unge­wiss. Die Pro­jekt­zahl wächst kaum noch — zu kom­pli­ziert, zu frag­wür­dig im Ein­zel­fall. Und der CDM läuft 2020 aus, die Nach­fol­ge ist offen.

Mei­ne Meinung

Gekauf­te Kli­ma­neu­tra­li­tät ist die zweit­bes­te Lösung: eine Glei­chung mit vie­len Unbe­kann­ten. Wie vie­le Emis­sio­nen sol­len in der EU, in Ham­burg real ver­mie­den wer­den, wie groß ist der aus­zu­glei­chen­de Rest? Ist er unver­meid­bar? Wo sol­len all die Pro­jek­te und Kon­trol­len im Süden her­kom­men, die nötig wer­den, wenn im Nor­den alle Staa­ten, Unter­neh­men und Ein­zel­ne „Kli­ma­neu­tra­li­tät“ ver­spre­chen? Das Ver­mei­den von Treib­haus­gas-Emis­sio­nen muss abso­lu­ten Vor­rang haben, ohne Schie­len zur Hin­ter­tür. Eine Kom­pen­sa­ti­on von wirk­lich Unver­meid­ba­rem ist ok, setzt aber Gold­stan­dard, Ehr­lich­keit und gro­ßen Prüf-Auf­wand vor­aus. Bis 2050 soll­ten alle Kli­ma­gas-Emis­sio­nen im Nor­den nach und nach ver­mie­den, nicht kom­pen­siert sein.

Foto: atmos­fair / Save 80: effi­zi­en­ter Kochofen in Lesotho

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