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Trägt der Ham­bur­ger Kli­ma­plan dazu bei, das 1,5–2‑Grad-Ziel von Paris zu erreichen?

Posted on 16. Januar 2020

Da strengt sich der Ham­bur­ger Senat so an, sich vor den Wah­len als Kli­ma­schutz-Pri­mus zu prä­sen­tie­ren – doch die Kri­ti­ker sagen unge­rührt: ist zu wenig, zu vage, zu mut­los. Aber warum?

Die Poli­tik – Bun­des­re­gie­rung wie Senat – ver­folgt die Metho­de der pro­zen­tua­len Reduk­ti­on der jähr­li­chen CO2-Emis­sio­nen bezo­gen auf das Basis­jahr 1990: ‑55% bis 2030, ‑95% bis 2050. Wie sich die­se Reduk­tio­nen im glo­ba­len Maß­stab auf die Erd­er­wär­mung und auf die Errei­chung des 1,5–2‑Grad-Ziels von Paris aus­wir­ken, sagt der neue Kli­ma­plan nicht.

Das CO2-Rest­bud­get

Die Kli­ma­for­schung, ins­be­son­de­re das IPCC, rech­net anders: Sie geht von einem CO2-Rest­bud­get aus: Wegen der lang­fris­ti­gen Auf­sum­mie­rung der erd­er­wär­men­den CO2-Emis­sio­nen sei allein ent­schei­dend, was die Welt ins­ge­samt an CO2 noch emit­tie­ren darf, um die Erd­er­wär­mung auf 1,5 – 2 Grad zu begren­zen. Mit der aktu­el­len jähr­li­chen Emis­si­ons­men­ge lässt sich leicht aus­rech­nen, wie lan­ge das Rest­bud­get reicht. Ergebnisse:

Die Welt

Das IPCC — der “Welt­kli­ma­rat” — berech­ne­te für die Welt als gan­ze, dass zur Ein­hal­tung des 1,5‑Grad-Ziels mit 67% Wahr­schein­lich­keit Ende 2017 noch ein CO2-Rest­bud­get von 420 Mrd t CO2 bestand — aller­dings mit eini­gen Unsi­cher­hei­ten. Bei jähr­li­chen glo­ba­len Emis­sio­nen von ca. 42 Mrd. t CO2 ste­hen ab 2020 also nur noch ca. 336 Mrd. t CO2 zur Ver­fü­gung. Bei Fort­set­zung der gegen­wär­ti­gen glo­ba­len Emis­sio­nen ist die­ses Rest­bud­get in 8 Jah­ren, also 2028, auf­ge­braucht. Zur Ein­hal­tung einer Erd­er­wär­mung von 1,75 Grad dürf­ten ab 2020 noch ins­ge­samt ca. 716 Mrd t CO2 emit­tiert wer­den, die 2037 auf­ge­braucht wären. Zur Ein­hal­tung des 2 Grad-Ziels stün­den noch ca. 1086 Mrd. t CO2 zur Ver­fü­gung, auf­ge­braucht 2045. 

Deutsch­land

Aus den Daten des IPCC errech­ne­te der Sach­ver­stän­di­gen­rat der Bun­des­re­gie­rung für Umwelt­fra­gen SRU das CO2-Rest­bud­get für Deutsch­land. Grund­la­ge war der Anteil der deut­schen Bevöl­ke­rung an der Welt­be­völ­ke­rung, also die Pro-Kopf-Emis­si­on. Frü­he­re Emis­si­on­nen wur­den nicht berück­sich­tigt. Es wur­de die Ein­hal­tung des 1,75 Grad-Ziels mit 67% Wahr­schein­lich­keit ange­setzt. Danach hat Deutsch­land ab 2020 noch ca. 6,6 Mrd. t CO2 zur Ver­fü­gung. Bei der gegen­wär­ti­gen jähr­li­chen Emis­si­on von ca. 800 Mio t CO2 reicht die­ses Rest­bud­get bis 2028. 

Ham­burg

Aus dem Rest­bud­get für Deutsch­land lässt sich nach dem Anteil der Ham­bur­ger Ein­woh­ner­zahl an der deut­schen Bevöl­ke­rung das CO2-Rest­bud­get für die Stadt berech­nen: Zur Ein­hal­tung des 1,75-Grad-Ziels ste­hen Ham­burg ab 2020 noch knapp 150 Mio Ton­nen CO2 zur Ver­fü­gung. Auf der Basis der zuletzt für 2017 berech­ne­ten 16,4 Mio t Emis­sio­nen pro Jahr wäre das Rest­bud­get in 9 Jah­ren, also 2029 ver­braucht. Die­ses Ergeb­nis strebt der Kli­ma­plan erst 2050 an

Das Rest­bud­get bis 2050 strecken

Soll das CO2-Rest­bud­get jedoch tat­säch­lich bis 2050 rei­chen, dür­fen ab 2020 durch­schnitt­lich nur noch 5 Mio t CO2 pro Jahr emit­tiert wer­den: 150 Mio t geteilt durch 30 Jah­re. Je spä­ter die­se Redu­zie­rung von 16,4 Mio t auf 5 Mio t pro Jahr erreicht wird, des­to stär­ker muss die Emis­si­ons­men­ge in der Deka­de vor 2050 die 5 Mio t / Jahr unter­schrei­ten – bzw. des­to frü­her ist das Bud­get bereits doch vor 2050 auf­ge­braucht. Nach dem Kli­ma­plan wäre 2030 erst eine Jah­res-Emis­si­on von 9,3 Mio t erreicht, also noch knapp das Dop­pel­te der nach dem Bud­get-Ansatz höchs­tens zu emit­tie­ren­den 5 Mio t.

Die­se dras­ti­sche Anfor­de­rung des CO2-Bud­get-Ansat­zes zeigt die Unzu­läng­lich­keit des neu­en Ham­bur­ger Kli­ma­plans: Ham­burg wird mit einer linea­ren CO2-Emis­si­ons­min­de­rung von ‑55% 2030 gegen­über 1990 die Begren­zung der Erd­er­wär­mung auf 1,75 Grad deut­lich verfehlen.

Alle Kli­ma­ga­se einbeziehen

Und es kommt noch schlim­mer: Das vom Kli­ma­plan aus­schließ­lich betrach­te­te CO2 aus der Ener­gie­pro­duk­ti­on ist nur eines von meh­re­ren Kli­ma­ga­sen, die die Erde erwär­men. Das CO2 aus che­mi­schen Pro­zes­sen z.B. bei der Zement­her­stel­lung sowie die Kli­ma­ga­se Methan und Lach­gas kom­men hin­zu. Sie mach­ten 2016 immer­hin 4% der gesam­ten Ham­bur­ger Treib­haus­ga­se aus. Von der CO2-Sta­tis­tik gar nicht erfasst wer­den die Emis­sio­nen aus der Land- und Forst­wirt­schaft, aus dem inter­na­tio­na­len Flug­ver­kehr und die „F‑Gase“. Das Gas Sul­fu­ryl­difluo­rid, ein Insek­ten­schutz­mit­tel zur Bega­sung von Holz­frach­ten, ist 4090mal kli­ma­schäd­li­cher als CO2. Allein die 2019 im Ham­bur­ger Hafen ein­setz­te Men­ge ergibt 830.000 t CO2-Äqui­va­len­te und ent­spricht damit noch ein­mal zusätz­li­chen ca. 5% der Ham­bur­ger Treib­haus­ga­se. Der Kli­ma­plan legt sei­nen Berech­nun­gen also nur höchs­tens 90% der tat­säch­lich erd­er­wär­men­den Emis­sio­nen Ham­burgs zugrunde.

Fazit

Die Fort­füh­rung des Kli­ma­plans von 2015 mag mit der Anhe­bung der Reduk­ti­ons­zie­le für 2030 und 2050 ehr­gei­zig erschei­nen. Nach den aktu­el­len Erkennt­nis­sen der Wis­sen­schaft ist sie jedoch immer noch unzu­rei­chend und kein Bei­trag zu den Kli­ma­zie­len von Paris. Poli­tik ori­en­tiert sich am – ver­mu­tet – Mög­li­chen, Wis­sen­schaft am Not­wen­di­gen. Poli­tik hat die Auf­ga­be, bei­des zur Deckung zu bringen.

Pho­to by Moritz Kind­ler on Uns­plash

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