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Han­sea­tic Help Stores in Ham­burg – ein Zukunfts­pro­jekt für huma­ni­tä­re Hilfe

Posted on 21. August 2022

Im Inter­view mit Karin Prä­to­ri­us von Han­sea­tic Help e.V.

von Dr. Tes­sa Hillermann

Wie wich­tig zivil­ge­sell­schaft­lich auf­ge­bau­te Hilfs­struk­tu­ren sind, macht der Krieg, der seit dem 24. Febru­ar 2022 in der Ukrai­ne herrscht, gera­de deut­lich. Der Ham­bur­ger Ver­ein Han­sea­tic Help e.V. lei­tet von sei­nem Logis­tik­stand­ort an der Elbe aus seit sei­ner Grün­dung im Jahr 2015 kos­ten­frei Klei­der- und Hygie­ne­spen­den an mitt­ler­wei­le mehr als 300 Ein­rich­tun­gen für Men­schen in Not­la­gen wei­ter. So ver­sorgt und unter­stützt die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on unbü­ro­kra­tisch u.a. Flücht­lings­un­ter­künf­te, Obdach­lo­sen­in­itia­ti­ven, Kin­der­hei­me und Frau­en­häu­ser mit Klei­dung und ande­ren Arti­keln des täg­li­chen Bedarfs. Seit Beginn des Kon­flikts in der Ukrai­ne orga­ni­siert Han­sea­tic Help auch Unter­stüt­zung und Hil­fe für die Men­schen, die aus den ukrai­ni­schen Kriegs­ge­bie­ten nach Ham­burg geflo­hen sind. Nun wur­den mit den ers­ten eige­nen Han­sea­tic Help Stores auch direk­te Aus­ga­be­mög­lich­kei­ten für Klei­dung und ande­re Spen­den geschaf­fen. In der Gro­ßen Elb­stra­ße in Alto­na wer­den seit März gemein­sam mit dem Ukrai­ni­schen Hilfs­stab gezielt pri­vat unter­ge­brach­te ukrai­ni­sche Fami­li­en mit dem Nötigs­ten ver­sorgt, inzwi­schen ist ein wei­te­rer Han­sea­tic Help Store am Bal­lin­damm dazu­ge­kom­men. Karin Prä­to­ri­us von Han­sea­tic Help e.V. berich­tet uns von dem Zukunftsprojekt.

Ihr habt bereits im Jahr 2015 vie­le Men­schen, die aus ihrer Hei­mat flie­hen muss­ten, unter­stützt. Was hat sich seit Beginn des Krie­ges in der Ukrai­ne am 24. Febru­ar 2022 für eure Ver­eins­ar­beit geändert?

Tat­säch­lich hat sich in der Sache an unse­rer Arbeit zunächst gar nicht so viel geän­dert, nur an der Inten­si­tät: Wir unter­stüt­zen seit 2015 hilfs­be­dürf­ti­ge Men­schen in Ham­burg und schi­cken, was hier vor Ort nicht benö­tigt wird, in Kri­sen­re­gio­nen – unter ande­rem in den Nord­irak, wo sich rie­si­ge Flücht­lings­la­ger befin­den, in den Liba­non, nach Grie­chen­land und nach Ost­eu­ro­pa. Mit dem Beginn des rus­si­schen Angriffs auf die Ukrai­ne hat sich der Fokus natür­lich dahin ver­scho­ben; wie vie­le ande­re auch haben wir uns die Fra­ge gestellt, wie wir hel­fen kön­nen. Inner­halb weni­ger Tage hat sich ein bun­des­wei­tes Netz­werk von Orga­ni­sa­tio­nen gebil­det, das Hil­fe für die Ukrai­ne koor­di­niert. In der ers­ten Zeit ging es vor allem um Hil­fe vor Ort, in der Ukrai­ne und den Grenz­re­gio­nen. Weil klar war, dass Klei­dung dort erst­mal nicht der drin­gends­te Bedarf ist, haben wir unse­re Spen­den­an­nah­me kur­zer­hand umge­krem­pelt: auf Lebens­mit­tel, Decken, Schlaf­sä­cke, Hygie­ne­pro­duk­te. Wir konn­ten in den ers­ten zwei Mona­ten 22 Con­tai­ner mit Hilfs­gü­tern in die Ukrai­ne und die Grenz­re­gio­nen schi­cken. Par­al­lel dazu haben wir ange­fan­gen, über Lösun­gen für die Men­schen nach­zu­den­ken, die aus der Ukrai­ne nach Ham­burg kom­men, um hier Schutz zu suchen. Das alles natür­lich neben unse­rer regu­lä­ren Arbeit, der Ver­sor­gung einer Viel­zahl von Orga­ni­sa­tio­nen in der Region.

Was sind aktu­ell die größ­ten Herausforderungen?

Die aller­ers­te Her­aus­for­de­rung war tat­säch­lich die rie­si­ge Hilfs­be­reit­schaft der Men­schen in Ham­burg: Die ist abso­lut groß­ar­tig, will aber auch koor­di­niert wer­den. In den ers­ten Wochen des Krie­ges gab es lan­ge Schlan­gen an der Spen­den­an­nah­me und so vie­le Men­schen, die zum Anpa­cken kamen, dass wir eini­ge tat­säch­lich wie­der weg­schi­cken oder auf spä­ter ver­trös­ten muss­ten. Das Hel­fen ist für vie­le ein Grund­be­dürf­nis. “Aus der Sor­ge, der Angst und dem Gefühl der Hilf­lo­sig­keit posi­ti­ve Ener­gie machen”, so hat es eine Unter­stüt­ze­rin for­mu­liert. Inzwi­schen hat sich der Ansturm wie­der gelegt – aber eine gan­ze Rei­he neu­er Helfer*innen kommt jetzt regel­mä­ßig, das ist klas­se.
Unter­des­sen ist es schwie­ri­ger gewor­den, bestimm­te Sach­spen­den in grö­ße­rer Men­ge zu bekom­men. Wir mer­ken zudem an allen Ecken und Enden, wie die Aus­wir­kun­gen des Krie­ges, die mas­siv stei­gen­den Prei­se, die Not grö­ßer machen bei denen, die ohne­hin schon wenig haben.

Seit März sind nun auch meh­re­re Han­sea­tic Help Stores ent­stan­den – wie kam die Idee für das Pro­jekt zustan­de und wie unter­schei­det es sich von euren bis­he­ri­gen Hilfsangeboten?

Die Idee für die Han­sea­tic Help Stores gab es schon län­ger, wirk­lich ange­fan­gen, sie zu ent­wi­ckeln, haben wir Ende letz­ten Jah­res – das Kon­zept dann zum Jah­res­wech­sel aber erst­mal geparkt, um im Früh­jahr, wenn nor­ma­ler­wei­se nach dem Win­ter bei uns ein biss­chen mehr Ruhe ein­kehrt, dar­an wei­ter­zu­ma­chen. Und dann kam der 24. Febru­ar…
Unser Sys­tem, ande­re Orga­ni­sa­tio­nen zu belie­fern, die dann die Hilfs­gü­ter an ihr jewei­li­ges Kli­en­tel wei­ter­ge­ben, funk­tio­niert als Not­ver­sor­gung gut, hat aber Lücken. Wir errei­chen damit nur Men­schen, die bereits in irgend­ei­ner Form ans Hil­fe­sys­tem ange­bun­den sind, und die bekom­men dann Klei­dung mehr oder weni­ger zuge­teilt. Mit unse­ren Help Stores wol­len wir mehr Men­schen errei­chen, die Unter­stüt­zung brau­chen, und unse­re Gäs­te sol­len in aller Ruhe aus­su­chen kön­nen, was ihnen gefällt – Selbst­be­stim­mung und Wür­de gehen Hand in Hand.
Als immer mehr schutz­su­chen­de Men­schen aus der Ukrai­ne nach Ham­burg kamen und sich abzeich­ne­te, dass vie­le von ihnen pri­vat unter­kom­men wür­den, nicht in einer städ­ti­schen Unter­brin­gung, war klar: Jetzt müs­sen wir los­le­gen. Bei der Suche nach geeig­ne­ten Flä­chen haben unse­re Kon­tak­te zu Ham­bur­ger Unter­neh­men enorm gehol­fen – das ging rich­tig schnell. Wir haben von Anfang an mit einem Ter­min­bu­chungs­sys­tem gear­bei­tet, damit alle Gäs­te in Ruhe aus­su­chen kön­nen und sich kei­ne rie­si­gen War­te­schlan­gen bil­den, die dann allen Stress machen. Das hat sich gut bewährt.

Wie sol­len sich die Han­sea­tic Help Stores zukünf­tig entwickeln?

Wir sind dabei, die Help Stores für alle zu öff­nen, die Unter­stüt­zung brau­chen. Die Not wird ja nicht klei­ner wer­den, im Gegen­teil. Wir wol­len uns mög­lichst breit auf­stel­len, auch weil es nach­hal­tig ist, Klei­dung mög­lichst lan­ge im Kreis­lauf zu hal­ten. Dazu leis­ten wir mit unse­rer Arbeit einen Bei­trag. Am ver­schwen­de­ri­schen Klei­dungs­kon­sum muss sich ganz drin­gend etwas ändern! Zunächst aber geht es dar­um, die zu unter­stüt­zen, die wenig haben, und das per­so­nell, logis­tisch und finan­zi­ell auf sta­bi­le Bei­ne zu stel­len. Ganz prak­tisch müs­sen wir geeig­ne­te Flä­chen fin­den, die wir lang­fris­tig betrei­ben und finan­zie­ren kön­nen – für unse­re bald drei Help Stores haben wir zwar sehr güns­ti­ge Kon­di­tio­nen, aber auch befris­te­te Miet­ver­trä­ge, das muss auf sta­bi­le Füße kom­men. Von Ham­bur­ger Unter­neh­men bekom­men wir ganz groß­ar­ti­ge Unter­stüt­zung, aber wir hof­fen auch auf Mit­tel von der Stadt.
Um dau­er­haft Han­sea­tic Help Stores betrei­ben zu kön­nen, haben wir für Koor­di­na­ti­on und Steue­rung fach­kun­di­ges Per­so­nal ein­ge­stellt; wir brau­chen aber auch ehren­amt­li­che Unter­stüt­zung. Und wir glau­ben, dass die Help Stores Orte des Ler­nens und der Inklu­si­on sein kön­nen. Wir arbei­ten an unse­rem zen­tra­len Logis­tik­stand­ort seit lan­gem mit Men­schen zusam­men, für die der Zugang zum ers­ten Arbeits­markt erschwert ist, weil sie gesund­heit­li­che oder psy­chi­sche Pro­ble­me, Sucht­er­kran­kun­gen oder Lern­ein­schrän­kun­gen haben – da bie­ten unse­re Stores noch­mal ganz ande­re Mög­lich­kei­ten, bis hin zu dua­ler Aus­bil­dung. Das setzt natür­lich vor­aus, dass die För­de­rung des sozia­len Arbeits­mark­tes nicht wei­ter zusam­men­ge­stri­chen, son­dern im Gegen­teil aus­ge­baut wird, damit mög­lichst vie­le Men­schen die Chan­ce zu gesell­schaft­li­cher Teil­ha­be erhalten.

Der Zukunfts­rat Ham­burg dankt Han­sea­tic Help e.V. für das Inter­view und wünscht dem Ver­ein wei­ter­hin viel Erfolg! Wer den Ver­ein unter­stüt­zen möch­te, kann sich über Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten auf der Home­page unter www​.han​sea​tic​-help​.org infor­mie­ren. Die Fra­gen stell­te Dr. Tes­sa Hillermann.

Pho­to by Han­sea­tic Help e.V.


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