Mit Sonja Ewald (ausgezeichnet für ihr Theater Mimekry) und Silvia Schubert (ANU) sind auch zwei Mitglieder des Zukunftsrates Hamburg dabei.
Staatsrat Pollmann würdigt im Rahmen des Bar-Camps „Bildungsfunkeln für die Zukunft“ auf Gut Karlshöhe das Engagement von neun Bildungsakteurinnen und ‑akteuren mit dem nun-Zertifikat. nun – „norddeutsch und nachhaltig“ — steht für überzeugende Bildungsarbeit und einen enkeltauglichen Wandel unserer Gesellschaft. Die nun-Zertifizierten befähigen Menschen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt – und die Eine Welt — zu verstehen, informierte Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewusst zu Handeln.
„Die nun-Zertifizierten machen Menschen Mut, sich an einem Wandel unserer Lebens- und Wirtschaftsweise zu beteiligen, der die planetaren Grenzen berücksichtigt – Mut, den wir angesichts aktueller Krisen wie dem Klimawandel oder dem Krieg in der Ukraine gut gebrauchen können. Mit diesen Zertifizierten können wir darauf bauen, dass die Belange des Klima- und Ressourcenschutzes und der Solidarität und Teilhabe in der Bildung thematisiert und weitergegeben werden“, würdigt Staatsrat Pollmann das Engagement der Ausgezeichneten.
Die nun-Zertifizierten vermitteln Themen der Nachhaltigkeit fachlich versiert, schneidern aus einer großen Methodenvielfalt zielgruppenspezifische Angebote und eröffnen Spielräume, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Damit orientieren sie sich am weltweiten Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, das von der UNESCO befördert wird.
„Die Qualitätsentwicklung in der außerschulischen Bildung für nachhaltige Entwicklung durch das nun-Zertifikat ist ein Erfolgsmodell und ein wichtiger Baustein des ´Hamburger Masterplan BNE 2030´, der auf Beschluss des Senats jetzt in die Umsetzung geht. Der BNE-Masterplan ist eine Bildungsstrategie, die mit breiter Beteiligung in der Hamburger Bildungslandschaft entwickelt wurde. Er umfasst einen Maßnahmenkatalog, der Bildung für nachhaltige Entwicklung für alle Generationen anbietet — von der Kindertageseinrichtung über die Schule bis zur Erwachsenenbildung“, ist sich Ralf Behrens als Vorsitzender der nun-Kommission sicher.
Die neuen nun-Zertifizierten:
Friederike Teuscher aus Schnelsen bietet bereits seit mehr als 20 Jahren Weiter-bildungsangebote für junge Menschen und Erwachsene. Momentan ist sie vor allem häufig inmitten einer Kindergruppe rund um das Haus der BUNDten Natur des BUND anzutreffen. Mit ihren Angeboten will sie als Coachin ihren Teilnehmenden in erster Linie ein selbstbestimmtes Lernen fernab vom formalen Rahmen ermöglichen. Mit Fragen wie: „Wie kommt meine Fleece-Jacke ins Meer?“ oder „Was passiert im Boden unter meinen Füßen?“ versteht sie es dabei auf kindgerechte Weise, Bezüge zu relevanten Fragen einer nachhaltigen Entwicklung herzustellen.
Sonja Ewald aus Wilhelmsburg entwickelt und spielt unter dem Namen ‘Theater Mimekry’ fantasievolles, interaktives Erzähl- und Bewegungstheater für Kinder in Kitas und Grundschulen sowie deren erwachsene Begleiterinnen und Begleiter. So schlüpft sie in ihren Theaterstücken beispielsweise in die Rolle von Insekten und eröffnet Perspektiven in deren Lebenswelten. Besonders wichtig ist ihr dabei, ihren Zuschauerinnen und Zuschauern nicht nur die Themen einer nachhaltigen Entwicklung näher zu bringen, sondern vielmehr noch, sie emotional zu berühren und zu bewegen.
Für den Landesverband Hamburg der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) aus Eilbek sind Handlungsorientierung und Partizipation die treibenden Kräfte in ihrer Bildungsarbeit. Als gemeinnütziger Träger von Freiwilligendiensten begleiten sie in Hamburg Freiwillige im Freiwilligen Sozialen Jahr, dem Freiwilligen Jahr in der Politik, dem Freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege und dem ökologischen Bundesfreiwilligendienst. Seit 2020 tragen sie mit dem Projektbereich connect-ju ihre Expertise mit neuen Bildungsangeboten in die Gesellschaft und erreichen neue Zielgruppen.
Der Verein „Die Multivision“ aus Ottensen bietet Bildungserlebnisse ganz anderer Art. Mit ihren – eben Multivisionen – bieten sie bundesweit multimediale Vorträge an Schulen im Großformat und für Großgruppen zu wechselnden Themen einer sozial-ökologischen Transformation. Aktuelle Projekte wie die “Energievision 2050” setzen sich mit Maßnahmen zum Klimaschutz auseinander, während Projekte wie “Grenzgeschichten” auf soziale Ungerechtigkeit im Bezug zur Flüchtlingspolitik eingehen.
Die Bildungsarbeit des Rückenwind e.V. aus Hammerbrook setzt dort an, wo häufig Bildungsbenachteiligung stattfindet: bei straffällig gewordenen Jugendlichen. In sinnstiftenden gemeinnützigen Tätigkeiten, wie beispielsweise im Artenschutz und der Renaturierung oder im ökologischen Gärtnern, erleben sie den Wert ihrer Arbeit. Sie werden gebraucht – oder anders gesagt: sie erfahren Selbstwirksamkeit. So auch im „Marmorgarten“ in der Böckmannstraße, wo in einem nachbarschaftlichen Gemeinschaftsgarten nach Prinzipien der Permakultur und der Agroforstwirtschaft gemeinsam ertragreiche Ernten erwirtschaftet werden.
Das „Team Umweltbildung“ der Stadtreinigung Hamburg AöR aus Hammerbrook bietet eine Vielzahl an Erlebnisstunden, Führungen und Workshops für unterschiedliche Zielgruppen rund um die Themen der Abfallwirtschaft an. Auf dem Energieberg Georgswerder lässt sich der Wandel des Ortes von einer Mülldeponie zum Ort der Erzeugung erneuerbarer Energieformen hautnah nachvollziehen. Und mit dem kunterbunten Müllmobil dürfen Kita-Kinder das große Fahrzeug der Müllabfuhr endlich einmal nicht nur vom Straßenrand aus bestaunen, sondern selbst erkunden.
Das Team der Weekend-School Deutschland e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, angehenden Jugendlichen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und Schulausbildung – ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Wo liegen meine eigenen Talente? Und wie genau könnte es aussehen, wenn ich z.B. in der Verkehrsplanung oder auch als Politiker*in arbeiten möchte? Antworten auf diese Fragen finden die Wilhelmsburger Kids der 5. und 6. Klassen für sich heraus, wenn sie an dem regelmäßigen Wochenend-Programm zur Berufsorientierung der Weekend-School teilnehmen.
Zum zweiten Mal nun-ausgezeichnet:
Hamed Abbaspur aus Bahrenfeld ist Trainer und Coach für Nachhaltigkeit, Teamentwicklung und Empowerment. Ihm liegt die gemeinsame Entwicklung von konkreten Vorhaben zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele besonders am Herzen. Ob an der Volkshochschule, im RENN.nord-Netzwerk oder mit anderen Bildungsträgern – mit seinen Schwerpunkten deckt Hamed Abbaspur eine große Spannweite ab: von Trainings für Anti-Rassismus-Arbeit und Empowerment, über die Postwachstumsökonomie bis zur Vermittlung der Sustainable Development Goals.
Silvia Schubert aus Bramfeld gestaltet am Gut Karlshöhe zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltbildung (ANU) Angebote für Schulklassen von der Grundschule bis zur Oberstufe. Dabei hat sie eine große Vielfalt an Zukunftsthemen im Repertoire: von Konsum, über Lebensstile, Ernährung, Klimaschutz und die Bewahrung der Biodiversität.