„Haus der digitalen Welt wird real – nach finnischem Vorbild“ betitelte das Hamburger Abendblatt den jüngsten Artikel über das Vorhaben für ein Zukunftslabor, Identifikationsraum in der Stadt, Wohnzimmer der Stadt, ein Ort, der Begeisterung auslöst, das Hamburg sich vorgenommen hat. Dies übrigens auf einen Vorschlag aus der Hamburger Zivilgesellschaft. Das Blatt weiß, dass das Projekt nicht den Charme einer Bildungseinrichtung versprühen, kein Digitalmuseum werden soll, sondern irgendein Mix aus allem, nur mir Weltanspruch.
Es ist gut, dass die Vorgaben noch unspezifisch sind, denn wenn das Projekt einen Ort für Hamburg, für die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs liefern soll, dann benötigt es auch eine vielfältige Beteiligung der Hamburger Zivilgesellschaft und Bevölkerung – die Einbeziehung aller Altersgruppen, aller Bildungs- und Migrationshintergründe, Menschen mit und ohne Behinderungen. Inklusiv eben. Dafür wäre ein Bürgerrat das passende Instrument. Er würde sich aus 70–90 ausgelosten Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzen und der demographischen Struktur Hamburgs im Kleinformat entsprechen. Alle hätten die gleiche Chance ausgelost zu werden. In einer informierten Debatte würde der Bürgerrat Empfehlungen für die Gestaltung des Hauses, seiner Ausstattung und seines Betriebs ausformulieren. Der Senat würde sich verpflichten, den Input gründlich zu prüfen, nach Möglichkeit in die Pläne aufzunehmen und auf jeden Fall qualifizierten Feedback zu geben, ob und welche der Empfehlungen ganz oder teilweise Eingang in die Projektplanung finden und welche nicht und warum nicht. Natürlich könnten zusätzlich andere Kanäle für Ideen eröffnet werden.
Solch ein Ort muss sich auch auf ständige Veränderung einrichten, muss ein Ort wechselhafter Schwerpunkte und Formate werden und dabei doch klare Orientierung für das Zusammenwirken der ganzen Stadt verleihen. Beste mittel- und langfristige Orientierung liefern die Ziele der Vereinten Nationen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens vorgeben. Die Umsetzung der Ziele ist dringlicher denn je. Ein solches Projekt bedarf der tiefen demokratischen Fundierung, um anhaltend von der Bevölkerung getragen und weiterentwickelt zu werden. So wird es auch ein Ort der Zuversicht werden, der offenen Debatte, des Experimentierens, der Kooperation, des Lernens lebendiger Demokratie in einer vielfältigen Gesellschaft und des Lernens der Nachhaltigen Entwicklung. Es wird auch in Zukunft das Ohr direkt bei den Bürgerinnen und Bürgern haben müssen. So kann es auch über Hamburg hinaus strahlen – ein weiteres Ziel, wie das Abendblatt zu berichten wusste.
Der Zukunftsrat Hamburg begrüßt das Projekt sehr, freut sich auf den Startschuss und betont die Notwendigkeit der breiten Verankerung in der Hamburger Bevölkerung.
Kontakt:
Helena Peltonen-Gassmann
Sprecherin des Zukunftsrat Hamburg
Tel. +49 151 – 5469 5776
Email: peltonen@zukunftsrat.de