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Buch­re­zen­si­on Johan­nes Cas­par: „Wir Daten­skla­ven. Wege aus der digi­ta­len Ausbeutung.“

Posted on 21. Mai 2024

Wer wäre bes­ser geeig­net, kom­pe­ten­te Gedan­ken zur Digi­ta­li­sie­rung, Daten und KI aus ver­schie­de­nen Blick­win­keln vor­zu­le­gen als der Jurist für Staats- und Ver­wal­tungs­recht sowie Rechts­phi­lo­so­phie und ehe­ma­li­ger Ham­bur­gi­scher Beauf­trag­ter für Daten­schutz und Infor­ma­ti­ons­frei­heit. Prof. Dr. Johan­nes Cas­par hat sowohl auf die Vor­tei­le als auch auf die Abgrün­de der Digi­ta­li­sie­rung, der Daten­sam­mel­wut und der KI aus nächs­ter Nähe geschaut, hat die Opfer ver­tei­digt und die Täter bekämpft – ohne Scheu vor Big Tech. Die­ser brei­te Erfah­rungs­schatz ermög­licht sei­ne ver­schie­de­nen Blick­win­kel, kri­tisch auf die digi­ta­le Ent­wick­lung unse­rer Gesell­schaf­ten zu schauen.

Sein Buch hat Cas­par in zwei Tei­le unter­teilt: Im Teil I. ‚Herr­schaft der Daten‘ erläu­tert er die aus der Straf­ver­fol­gung stam­men­den Pro­fil­bil­dung, ihre Bedeu­tung für die Geschäfts­mo­del­le des Online­mar­ke­tings und, wie wir zum Gegen­stand der per­fi­den Mar­ke­ting­stra­te­gien wer­den. Das Ver­ges­sen sei eine wich­ti­ge Grund­la­ge eines moder­nen Rechts­sys­tems von Schuld und Süh­ne, erin­nert der Autor. Aber das Inter­net ver­ges­se nichts, sei uner­bitt­lich und ken­ne kei­ne Gna­de. Trotz Daten­schutz­grund­ver­ord­nung sei es schwer, auch per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten zu ver­tei­di­gen. Anders als bei ver­kör­per­ten Gegen­stän­den, ent­ste­hen bei vie­len Vor­gän­gen und Trans­ak­tio­nen Zuord­nun­gen von Daten zu Per­so­nen, deren Eigen­tum recht­lich schwer zu bestim­men sei.

Da das digi­ta­le Abschal­ten für die meis­ten von uns kei­ne Lösung ist, müs­se es ande­re Lösungs­an­sät­ze geben. In sei­nem Buch geht Cas­par aber nicht auf die vie­len tech­ni­schen Schutz­me­cha­nis­men, die jeder Benut­zer anwen­den kann und für die es öffent­li­che Hil­fe­an­ge­bo­te gibt. Es geht ihm um das Grund­sätz­li­che. Es dür­fe nicht sein, dass wir uns wie Seri­en­kil­ler ver­hal­ten müs­sen, um durch das Ras­ter der Daten­jä­ger zu schlüp­fen. Viel­mehr ent­wi­ckelt er Vor­schlä­ge dafür, wie das Sys­tem der Über­wa­chung und Kon­trol­le ver­än­dert wer­den muss. Nur Lösungs­an­sät­ze, die auf Frei­heit und Selbst­be­stim­mung sowie auf auf­ge­klär­ter Rechts­staat­lich­keit beru­hen, ermög­li­chen einen men­schen­ge­rech­ten und trans­pa­ren­ten Zugang zur digi­ta­len Welt, pos­tu­liert Cas­par. Das Digi­ta­le darf sich nicht in einem Kampf­platz redu­zie­ren las­sen, auf dem wir uns gegen die Pro­fil­in­dus­trie zur Wehr set­zen müs­sen, um nicht deren Beu­te zu werden.

Im Teil II. ‚Herr­schaft des Rechts‘ wech­selt Cas­par den Blick­win­kel hin zu unse­ren Gesell­schafts- und poli­ti­schen Sys­te­men, die nicht weni­ger von der Digi­ta­li­sie­rung, von Macht der Daten erschüt­tert wer­den. Die gesell­schaft­li­chen Defi­zi­te wie z.B. die wach­sen­de sozia­le Ungleich­heit pro­du­zie­ren sozia­le Abstei­ger. Kom­bi­niert mit einer Kri­se der poli­ti­schen Reprä­sen­ta­ti­on und geo­po­li­ti­schen Ver­wer­fun­gen kommt digi­ta­len Instru­men­ten, die über gro­ße rele­van­te Daten­men­gen ver­fü­gen, eine Bedeu­tung zu, wie sie sie nie zuvor hat­ten. Wäh­rend Daten und Digi­ta­li­sie­rung ganz offen­sicht­lich gro­ße Poten­tia­le zur effi­zi­en­ten Lösung vie­ler Pro­ble­me ent­fal­ten kön­nen, zeigt sich immer wie­der, wie die Model­le die bis­he­ri­gen Feh­ler „gelernt“ haben und die­se repro­du­zie­ren, ver­brei­ten und ver­grö­ßern. Im geo­po­li­ti­schen Maß­stab spielt sich Ähn­li­ches ab. Neue Alli­an­zen von Auto­kra­tien spü­ren Auf­wind, weil sie häu­fig erst­ma­lig spü­ren, dass sie mit Digi­ta­li­sie­rung und mit Daten mit den bis­he­ri­gen ver­meint­li­chen Sys­tem­ge­win­nern auf Augen­hö­he ange­kom­men sind.

Man könn­te in eine dys­to­pi­sche Depres­si­on ver­fal­len, wenn der Autor nicht kla­re Lösungs­an­sät­ze bie­ten wür­de. Und zwar Ansät­ze, die weder einen neu­en Men­schen, noch eine neue Wirt­schafts­ord­nung zur Vor­aus­set­zung haben, son­dern eine digi­ta­le Wen­de ermög­li­chen, die „sich aus den Grund­prin­zi­pi­en der demo­kra­ti­schen Tra­di­tio­nen, den Grund­sät­zen des neu­zeit­li­chen Ver­fas­sungs­staats und einer kri­ti­schen Bestands­auf­nah­me der Gegen­wart [ergibt]“.

Die Lek­tü­re bringt wohl­tu­en­de Ver­tie­fung des Ver­ständ­nis­ses der Pro­zes­se, von denen wir teils erkenn­bar, teils unbe­merkt Bestand­teil sind. Sie ver­deut­licht die Risi­ken, denen wir uns aus­set­zen, wenn wir nicht wach­sam und aktiv wer­den, um die Fehl­ent­wick­lun­gen zu brem­sen und umzu­len­ken. Sie macht vor allem deut­lich, dass wir über die Frei­heit und über die recht­staat­li­chen Instru­men­te ver­fü­gen, die gegen unkon­trol­lier­tes Unheil wirk­sam ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Sie schärft den eige­nen Blick und ermög­licht kri­ti­sche Betrach­tung von Plä­nen und Ent­schei­dungs­vor­la­gen im klei­nen und im gro­ßen Maß­stab. Jedes Kapi­tel wäre einen eigen­stän­di­gen Work­shop wert!

Hele­na Peltonen-Gassmann

Mai 2024

Johan­nes Cas­par: „Wir Daten­skla­ven. Wege aus der digi­ta­len Aus­beu­tung.“, Econ Ver­lag, 2023; ISBN 978−3−430−21081−2, 352 S., 24,99 Euro.

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